Die Stadien bei der EURO 2024
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Turnier in Deutschland Hier rollt der Ball - die zehn Stadien bei der Fußball-EM 2024

Stand: 06.05.2024 17:14 Uhr

Technische Meisterwerke, historische Spielstätten und stimmungsvolle "Fußball-Tempel": Wir stellen die zehn Stadien bei der EURO 2024 vor.

Von Frank van der Velden

Gastgeber bei einer Fußball-Europameisterschaft zu sein - wer möchte das nicht? Für das Turnier 2024 in Deutschland hatten sich zunächst 18 Städte beworben. Dresden, Freiburg, Karlsruhe und Kaiserslautern zogen ihre Bewerbung später zurück. Bei der Auswahl der Arenen bewertete das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes die Stadionkapazität, die Infrastruktur, Sicherheitsaspekte und die geographische Lage.

Den Zuschlag, EM-Spiele ausrichten zu dürfen, bekamen am Ende zehn Städte: Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln im Westen, Hamburg, Berlin und Leipzig im Nordosten sowie Frankfurt, München und Stuttgart im Südwesten. Bremen, Hannover, Mönchengladbach und Nürnberg blieben auf der Strecke. Während des Turniers sind die Stadionnamen werbefrei.

BVB Stadion Dortmund - der "Fußballtempel" schlechthin

Die Heimspielstätte von Borussia Dortmund hat den Namen "Fußballtempel" wahrlich verdient. Sie ist nicht nur das größte Fußballstadion in Deutschland, sondern wegen der riesigen und steilen Tribünen wohl auch das stimmungsvollste. Hoffentlich auch während der EM-Spiele. Denn für die werden die Stehplatzränge zu Sitzplatztribünen umgebaut, was die Kapazität auf 61.524 Zuschauer drückt. Das sind rund 20.000 weniger als bei einem Bundesligaspiel.

Gebaut wurde das Stadion zur Weltmeisterschaft 1974, und es verhalf dem BVB, der damals noch im Stadion Rote Erde kickte, in den Folgejahren zum sportlichen Aufschwung. Damals hatten 54.000 Fans Platz, über die Jahre wurde es immer weiter ausgebaut. Besonders markant ist heute das Dach mit den acht gelb leuchtenden und 62 Metern großen Stahlpylonen.

Olympiastadion Berlin - Historie pur

Schauplatz der Olympischen Sommerspiele 1936, Touristenattraktion und Fußball-Arena: Das Olympiastadion in Berlin ist das Stadion mit der größten und längsten Historie in Deutschland. An die Spiele von damals erinnert heute noch unter anderem die Öffnung im Stadiondach über dem Marathontor. Noch heute wird das Stadion für Leichtathletik-Veranstaltungen genutzt, zum Beispiel für das Internationale Stadionfest (ISTAF). So hat es als einziges EM-Stadion eine Laufbahn und ist das mit dem größten Fassungsvermögen. 2009 stellte Usain Bolt bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft den bis heute gültigen Weltrekord über die 100 Meter der Männer auf.

Der Bedeutung des Stadions sind sich auch der Deutsche Fußball-Bund, die FIFA und die UEFA bewusst. Seit 1985 wird dort alljährlich das Finale im DFB-Pokal angepfiffen. Auch Spiele der Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 gingen im Olympiastadion über die Bühne, 2006 sogar das Finale zwischen Frankreich und Italien. Auch bei der EM 2024 wird die historische Sportstätte wieder Final-Stadion sein.

Düsseldorf Arena - das kunterbunte Stadion

Auwärtige Fans werden sich am Ende gewiss gerne an die bunten Sitzschalen erinnern, denn für die ist das Stadion im Düsseldorfer Norden bekannt. Errichtet wurde das Heimstadion von Fortuna Düsseldorf fast genau an der Stelle, wo zuvor das altehrwürdige Rheinstadion stand. Highlight der Multifunktionsarena ist das verschließbare Dach. Das erlaubt es unter anderem dem Deutschland Handball-Bund, das Eröffnungsspiel der EM 2024 in Düsseldorf auszutragen. Auch Eishockey gab es dort schon zu sehen - unter jede Menge Rock- und Popkonzerte.

Geplant war das Stadion von Beginn an vor allem für die Düsseldorfer. Denn während der Bauphase spielte die Fortuna nur in der viertklassigen Oberliga. Bei der WM 2006 gehörte Düsseldorf nicht zu den Spielorten, umso größer ist die Vorfreude in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Frankfurt Arena - Zeltdach und Rasenbeleuchtung

Für die Fans von Eintracht Frankfurt ist die Arena, wie immer sie auch gerade heißt, immer noch das Waldstadion. Seit 1925 spielen die "Adlerträger" im Stadtteil Sachsenhausen-Süd. Die aktuelle Spielstätte ist schon das vierte Stadion an gleicher Stelle. Markant ist das 37.500 Quadratmeter große Zeltdach, das an eine Felge mit Speichen erinnert. Das Dach überdeckt nicht nur die Zuschauerränge, sondern auch das gesamte Spielfeld. Laut der Betreiber ist es "das größte Stahl-Seil-Membran-Innendach" der Welt.

Die Besonderheit: Das Dach kann vollständig im zentral aufgehängten Videowürfel zusammengefaltet werden. Der ist 30 Tonnen schweren und 31 Quadratmeter groß. Deshalb hat das Stadion auch den Spitznamen "größtes Cabrio der Welt". Eine Besonderheit ist noch das Rasenbeleuchtungssystem. Problem: Der Naturrasen bekommt wegen des gigantischen Dachs zu wenig Sonnenlicht ab. Die Lösung: Speziallampen sorgen jetzt für das Rasenwachstum, der muss jetzt weniger oft ausgetauscht werden.

Volksparkstadion Hamburg - entstanden auf Ruinen

Das 1953 erbaute Volksparkstadion ist zwar schon seit jeher die Heimspielstätte des Hamburger SV im Stadtteil Altona, war wegen seiner Weitläufigkeit inklusive Laufbahn aber lange nicht sonderlich beliebt bei den Anhängern und galt als "Betonschüssel". Zur Jahrtausendwende bekamen die Fans dann endlich nach dem Umbau eine reine Fußballarena. Dafür verzichteten sie sogar auf ihre angestammte Westtribüne und feuern den HSV jetzt vom Norden aus an. Denn der Neubau wurde um 90 Grad gedreht, um das Tageslicht voll ausnutzen zu können.

Historisch interessant: Früher stand an der Stelle des Volksparkstadions das Altonaer Stadion, das schon 1925 erbaut wurde. Das wurde aber im Zweiten Weltkrieg zerstört, so wurde das Volksparkstadion auf Trümmerschutt erbaut. Und: Der Hamburger SV ist der erste Klub, der erst die Namensrechte seines Stadions verkaufte und sie sich dann später wieder "zurückholte".

Arena auf Schalke - ein technisches Meisterwerk

Die Heimspielstätte des FC Schalke 04 in Gelsenkirchen gilt das technisches Meisterwerk. So gibt es ein verschließbares Dach und einen gigantischen Videowürfel, der immer noch der größte seiner Art in Europa ist. Auch die Tribünen lassen sich verschieben. Zudem lässt sich der Rasen aus dem Stadion herausfahren. Das kann somit unter anderem auch für Rock- und Popkonzerte oder für Biathlon-Events genutzt werden. Zudem war die Multifunktionsarena die erste mit einer hauseigenen Kapelle, in der es regelmäßig Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten und Trauerfeiern gibt.

"So ein Stadion hat die Welt noch nicht gesehen", schwärmte der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter bei der Eröffnung. Die UEFA stuft die Spielstätte in seine höchste zu vergebende Kategorie als "Fünf-Sterne-Stadion" ein und ergänzt:"Der Veranstaltungsort wird den Anforderungen mehr als gerecht und könnte sogar als 'Sechs-Sterne-Stadion' bewertet werden."

Köln Stadion - stimmungsvoll im Advent

Auch in Köln wurde schon für die WM 2006 ein neues Stadion an der Stelle des alten erbaut. Deshalb heißt die Kölner Arena für die Fans des 1. FC auch heute noch Müngersdorfer Stadion. Dessen Geschichte geht bis 1923 zurück. 2004 wurde aus dem alten Stadion mit Laufbahn eine reine Fußball-Arena. Stolz sind die "Geißböcke" vor allem auf die große Stehplatztribüne im Süden.

Das Markante sind die vier gigantischen Stahltürme an den Ecken des Rechtecks. Die Pylonen lassen sich beleuchten und sind nicht nur architektonisch interessant, sondern auch zu einer Art Wahrzeichen der Stadt Köln geworden. Und während der Adventszeit wird das Stadion zu einem größten Adventskränze der Welt. In der Vorweihnachtszeit wird mittels hochmoderner Lichttechnik an jedem Adventssonntag ein Eckpfeiler zum Strahlen gebracht. Und zwar in Rot und Gelb - wie bei einer Kerze.

Leipzig Stadion - das Neue im Alten

Wer sich dem Stadion nährt, der fühlt sich an alte Zeiten erinnert. Dort, wo es steht, stand früher das Zentralstadion in Leipzig - auch "Stadion der Hundertausend" genannt. Das Länderspiel zwischen der Deutschen Demokratischen Republik und der Tschechoslowakei am 27. Oktober 1957 sahen 110.000 Menschen. 100.000 Fans waren beim Erstligaspiel zwischen dem SC Rotation Leipzig und Lokomotive Leipzig am 9. September 1956. Das ist bis heute Rekord für ein Punktspiel in Deutschland.

Viel Platz also. Soviel Platz, dass man sich in Leipzig dafür entschied, das neue Stadion einfach in das alte hineinzusetzen und den alten Wall des Zentralstadions zu erhalten. Das musste 1994 wegen Baufälligkeit geschlossen werden. Die Grundsteinlegung erfolgt im Jahr 2000, vier Jahre später war alles fertig, und seit 2010 trägt RB Leipzig seine Heimspiele dort aus.

München Fußball Arena - leuchtender Hingucker

Die Münchner Arena ist ein echter Hingucker - vor allem wegen seiner Fassade. Denn die wurde aus speziellen Luftkissen gefertigt, die dem Stadion sein charakteristisches und etwas futuristisches Aussehen verpasst. Denn das ganze erinnert optisch an ein UFO, andere denken eher an ein Schlauchboot. 2.784 Kissen sind es insgesamt, sie werden mittels Ventilatoren aufgeblasen. Das Besondere dabei: Die 1.056 Kissen der Außenfassade können in verschiedenen Farben beleuchtet werden. So erstrahlen sie während der Heimspiele des FC Bayern München in rot.

2005 hat der deutsche Rekordmeister das Olympiastadion verlassen und ist in seine neue Arena eingezogen. Auch die verdient den Namen "Fußballtempel". Denn die Arena ist ein reines Fußballstadion - und außer neuerdings American Football wird dort auch nichts anderes gespielt. Andere Veranstaltungen wie zum Beispiel Rock- oder Popkonzerte gibt es nicht.

Stuttgart Arena - Dach jetzt mit Beleuchtung und nachhaltig

Die Arena in Stuttgart ist vielleicht das Stadion in Deutschland, das die meisten Erweiterungen, Modernisierungen und Umbauten hinter sich hat. Schon seit 1933 wird auf dem Wasen Fußball gespielt. Seit 2011 ist die Arena ein reines Fußball-Stadion. Dabei war Stuttgart auch immer Stolz auf seine Leichtathletik-Veranstaltungen. 1993 fand dort die WM statt. Auch vor der EM 2024 wurde wieder eifrig gebaut.

Herausgekommen ist eine hochmoderne Arena. Charakteristisch ist die Dachkonstruktion. Die Dachmembran besteht aus insgesamt 40 Feldern und hat eine Gesamtfläche von rund 36.000 Quadratmetern. Rund 2.700 Tonnen Stahl und rund 420 Tonnen Stahlseile und Gussteile wurden verwendet. Wegen Alterungserscheinungen des Gewebes wurde das Dach erst 2017 komplett neu bespannt. Vor der EM erhält es eine Multicolor-Beleuchtung. Zudem wird eine Photovoltaik-Anlage installiert.