Karlsruhe gegen Nürnberg

BR24 Sport 1. FC Nürnberg im Krisenmodus: Die Abstiegsangst wächst

Stand: 29.04.2024 00:05 Uhr

Sechs Spiele ohne Sieg, vier Heimniederlagen in Folge: Das Polster des 1. FC Nürnberg auf die Abstiegsränge schmilzt. Und auch der Blick auf das Restprogramm macht dem FCN Sorgen. Ausgerechnet der Rivale aus Fürth könnte die Abstiegsangst lindern.

Von Raphael Weiss

Es kommt nicht selten vor, dass sich die Fans des 1. FC Nürnberg über einen Sieg der SpVgg Greuther Fürth freuen. Doch an diesem 31. Spieltag dürften wohl die allermeisten zumindest leise gejubelt haben, als der Rivale nach und nach aus einem 0:2-Rückstand einen 5:3-Sieg machten, während Nürnberg zeitgleich gegen Karlsruhe zu Hause mit 0:1 verlor. Grund für das plötzliche Wohlwollen in Richtung Kleeblatt ist die Tabellensituation des Gegners Wiesbaden. Mit 32 Punkten steht Wehen auf dem 16. Tabellenplatz. Hätte Fürth verloren, wäre Wiesbaden dem Club ziemlich auf die Pelle gerückt. So hat Nürnberg auch nach diesem Spieltag fünf Zähler Abstand auf den Relegationsplatz - was normalerweise drei Spieltage vor Schluss ein recht komfortables Polster wäre.

"Katastrophal" - Fiél greift beim KSC zu harten Maßnahmen

Doch normal ist beim FCN derzeit gar nichts. Schon gar nicht seit der Rückrunde. Nur 13 Punkte landeten seit dem 17. Spieltag auf dem Konto der Nürnberger. Nur eine Mannschaft steht in der Rückrundentabelle hinter ihnen - Wehen Wiesbaden und das nur wegen der Schützenhilfe des ungeliebten Nachbarn.

Besonders die aktuelle Form ist besorgniserregend. Seit sechs Spielen hat der FCN nicht mehr gewonnen, holte in dieser Zeit nur einen Punkt, kassierte 14 Tore und erzielte bei allen Niederlagen nicht einen eigenen Treffer. Trainer Cristian Fiél, in der Hinrunde noch gefeiert, scheint es zunehmend schwer zu fallen, zur Mannschaft durchzudringen. Und so griff er bei der 0:1 Niederlage gegen Karlsruhe zu einer krassen Taktik: In der Halbzeitpause ersetzte er gleich vier Spieler. "Klar bin ich enttäuscht. Ein anderes Wort wäre auch nicht angebracht. Wenn es im Fußball nicht läuft, dann geht es immer um Haltung. Die erste Halbzeit war katastrophal schlecht", sagte Fiél nach dem Spiel.

Uzun: Ein 18-jähriger Heilsbringer im Krisenmodus

Einer der vier ausgewechselten Spieler: Can Uzun. Der Youngster stand bis vor Kurzem für den begeisternden Jugendstil, den der Verein ausgerufen hat. Nun wartet er seit vier Spielen auf einen Treffer und findet auf dem Platz nur selten Anschluss zum Spiel. Doch die Krise an einem 18-Jährigen festzumachen, wäre nicht nur unfair, es wäre auch schlicht falsch, schließlich ist Uzun mit 15 Treffern bester Torschütze des FCN in dieser Saison und trug beim 3:3 gegen Hertha BSC mit zwei Toren maßgeblich zum einzigen Punktgewinn in jüngerer Vergangenheit bei.

Hecking stärkt Fiél den Rücken

Hecking, das hat er in einem Interview vor dem Spiel angekündigt, will auf jeden Fall im Saisonendspurt an Fiél festhalten - auch im Angesicht der andauernden Gerüchte um Abwerbungsversuche durch die Hertha. Und auch Hecking selbst bekommt zunehmend Gegenwind, so waren im Stadion nun mehrfach Plakate zu sehen, die einen Rücktritt des 59-Jährigen forderten. Der Sportvorstand ist allerdings überzeugt, dass der FCN sich fängt und den Gang in die 3. Liga abwenden kann.

Schwieriges Restprogramm des FCN: Kommt Hilfe aus Fürth?

Das beste Argument dafür sind die fünf Punkte, die der FCN noch als Polster hat. Ob 37 Punkte allerdings reichen, um einen Abstieg zu verhindern, ist zumindest fraglich. Nürnberg muss in den kommenden Spielen dringend punkten. Doch das wird alles andere als leicht. Mit Fortuna Düsseldorf (Tabellenplatz 3), dem SV Elversberg (10.) stehen schwierige Partien an, ehe es am 34. Spieltag zum Saisonabschluss zum HSV (4.) geht.

Nürnberg sollte so schnell wie möglich wieder punkten. Sonst muss man sich auch in den kommenden Wochen auf den ungeliebten Nachbarn verlassen. Mit Braunschweig, Magdeburg und Schalke spielen die nämlich ihre letzten drei Spiele allesamt gegen unmittelbare Tabellennachbarn des FCN. Und über Fürther Tore jubeln, das will schließlich niemand beim FCN.

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Quelle: Blickpunkt Sport
28.04.2024 - 21:45 Uhr