Willi Evseev (l.) vom SV Meppen im Duell mit Jonathan Meier von Dynamo Dresden

Absteiger schlägt Aufstiegskandidaten SV Meppen demontiert Dresden und lässt Osnabrück jubeln

Stand: 22.05.2023 21:15 Uhr

Der SV Meppen hat das letzte Heimspiel in seiner sechsjährigen Drittliga-Zugehörigkeit überraschend mit 4:1 (0:1) gegen die SG Dynamo Dresden gewonnen. Damit leisteten die als Absteiger feststehenden Emsländer dem VfL Osnabrück Schützenhilfe im Aufstiegskampf.

Denn die "Lila-Weißen" können nun am kommenden Sonnabend mit einem Sieg gegen die U23 von Borussia Dortmund den direkten Aufstieg perfekt machen. Dresden, das bei einem Erfolg beim SVM am VfL vorbeigezogen wäre, liegt mit einem Zähler Rückstand auf Osnabrück auf Rang sechs.

Bruno Gabriel Soares (69.), Sascha Risch (78.), Jonas Fedl (82.) und Marek Janssen (90.+2) trafen zum Meppener Sieg. Am Abstieg der Niedersachsen änderte die tolle Vorstellung des Traditionsclubs und der achte Saisonsieg nichts mehr. Er stand bereits am vergangenen Sonnabend nach dem 2:0-Erfolg des Halleschen FC gegen Rot-Weiss Essen fest.

Meppen trotz Abstiegs mit couragierter Leistung

Von Resignation war bei den Hausherren trotz ihres feststehenden Abstiegs von Beginn an nichts zu spüren. Die nun fünfmal in Folge ungeschlagenen Emsländer zeigten eine sehr couragierte Leistung und kamen damit der Forderung von Middendorp nach, in den verbleibenden beiden Partien noch einmal die letzten Kraftreserven zu mobilisieren.

Schließlich spekulieren die Meppener noch darauf, dass einem Drittligisten die Lizenz verweigert werden könnte. In diesem Fall würde Tabellenplatz 17, den Meppen nun belegt, zum Verbleib im Profifußball reichen. Der SVM bestreitet am Samstag (27.05.23) sein abschließendes Duell beim Bundesliga-Nachwuchs des SC Freiburg.

Arslan sorgt für verdiente Dresdner Halbzeitführung

Nach dem Remis gegen Dynamo hat Meppen im Kampf um den womöglich vielleicht noch bedeutsamen Platz 17 nun alle Trümpfe in der Hand, zumal Verfolger VfB Oldenburg (zwei Punkte Rückstand) am Sonnabend bei Dynamo antreten muss. Der Auftritt gegen die Sachsen sollte dem SVM zudem viel Mut für die Dienstreise ins Breisgau geben.

Insbesondere im zweiten Durchgang spielten sich die Norddeutschen in einen Rausch, nachdem sie in den ersten 45 Minuten nur sporadisch Offensivakzente hatten setzen können. Die erste Chance der Begegnung besaß zwar der SVM durch einen Schuss von Marvin Pourié, den Keeper Stefan Drljaca allerdings recht mühelos hielt (4.).

Anschließend gewannen die Dresdner aber zunehmend an Spielkontrolle und hatten das Geschehen mit wenigen Ausnahmen im Griff. Die 1:0-Pausenführung durch Arslans verwandelten Foulelfmeter - Willi Evseev hatte Jonathan Meier mit unlauteren Mitteln gestoppt -, war verdient.

Meppen nach der Pause wie im Rausch

Nach dem Seitenwechsel legten die Hausherren noch mehr Leidenschaft als zuvor in die Waagschale und initiierten einige gefährliche Angriffe. Dresdens Abwehr war nun gefordert - und einige Male überfordert. Zunächst hatte die Anfang-Elf noch Fortune, dass Meppen sich nicht für seinen hohen Aufwand belohnte.

Dann aber war das Glück aufgebraucht: Soares stieg bei einem Freistoß des eingewechselten Marcos Álvarez am höchsten und traf zum Ausgleich. Kurz zuvor hatte Dynamo-Verteidiger Kyu-Hyun Park die Gelb-Rote Karte gesehen (68.). Nach dem 1:1 hatten die Gäste gegen völlig entfesselt aufspielende Meppener nichts mehr zuzusetzen. Risch nach erneuter Vorlage von Álvarez, Fedl und Janssen sorgten mit ihren Treffern für den Erfolg des Absteigers, der nach der Pause wie ein Aufsteiger auftrat.